Quelle:
www.ritterhude.de
Die Ritterhuder Schleuse wurde 1874/75 gebaut, um die ca. 40.000 ha große
Hammeniederung vor eindringenden Überflutungen zu schützen. Die
Hamme, die diesen Niederungsbereich entwässert, vereinigt sich in Ritterhude mit der Wümme zur Lesum, die wiederum in Bremen-Vegesack in die Unterweser fließt. Über diesen Weg drangen von See die Sturmfluten über die Weser bis in die Hammeniederung, wodurch die Landschaft im Laufe der Jahrtausende geformt wurde.
Die Schleuse sollte den Überflutungen vorbeugen, jedoch nur im Sommer. Im Winter waren die Überschwemmungen erwünscht, denn der mitgeführte Schlick düngte damals die Felder. Im Wandel der Zeiten vergrößerte sich durch zum Beispiel die Weserkorrektionen der Tidenhub fortwährend und mehrere Generationen von Wasserbauern bemühten sich, die Schleuse den stärkeren Beanspruchungen anzupassen. Erst durch den Bau des Lesumsperrwerks 1979 wurde die Ritterhuder Schleuse entlastet.
Neben dieser Schutzfunktion dient die Ritterhuder Schleuse aber auch als Schifffahrtsschleuse, indem sie die Wasserfahrzeuge auf die unterschiedlichen Wasserstände einstellt.
Zur Zeit des Schleusenbaus gab es um die 1.500 Torfkähne im Moorgebiet. In der Hochsaison fuhren täglich ca. 500 mit Torf beladene Fahrzeuge durch das "Tor zum Teufelsmoor". Heute passieren im wesentlichen Sportboote die Schleuse, aber wie früher fahren auch wieder Torfkähne auf der Wümme und Hamme. Nur wird kein Torf mehr transportiert. Touristen begeben sich mit Torfkähnen auf eine Reise in die Vergangenheit des "Kulturlandes Teufelsmoor".
Die Ritterhuder Schleuse steht seit 1985 unter Denkmalschutz und ist ein Symbol für das Leben und Arbeiten der damaligen Zeit. Die Schleusenkammer ist 26 m lang, 6 m breit und ca. 4 m hoch.
Bei den Bauarbeiten zur Schleuse stieß man auf historische Funde wie einen Pfahlrost, der überwiegend aus eichenen Pfählen und Bohlen bestand, Nägel, Eisenklammern, ein Beil und einen Dolch sowie Granitblöcke. An dieser Stelle der Hamme ist vermutlich im 12. Jahrhundert eine "Hude" errichtet worden. Der Begriff "Hude" wird unterschiedlich interpretiert. Eine Deutung stammt aus dem Altsächsischen, wonach "Die Hude" Schiffsanlegestelle heißt. Dies erklärt die weite Verbreitung des Namens in Norddeutschland, den Niederlanden und England ("hythe").
Es ist durchaus möglich, dass sich an diesem Punkt der Hamme ein guter Anlegeplatz befand. Außerdem weisen die Granitblöcke darauf hin, dass hier eine befestigte Wasserburg stand, deren Bewohner einen wichtigen Flussübergang kontrollierten. Die Burg an der Hammefurt diente zur Bewachung des Heerweges von Bremen nach Stade und Hamburg, der bis Mitte des 14. Jahrhunderts die einzige Verbindung von Bremen zum Erzbistum war. Wahrscheinlich ist die Burg 1305 in der großen Fehde der Stadt Bremen gegen die Ritterschaft des Erzstiftes zerstört worden.
Die Ritter, die sich im Mittelalter hier ansiedelten, nannten sich auch nach ihrer Herkunft, nämlich von der Hude. Im 16. Jahrhundert wurde zur Unterscheidung von anderen Hude-Orten, die Ortsbezeichnung Ritterhude üblich. Mehr Informationen finden Sie unter
www.wabo-teufelsmoor.de