Sophie Wencke (1874-1963)

27726 Worpswede
Sophie Wencke-Meinken, geb. 29.07.1874 in Bremerhaven, gest. 23.06.1963 in Worpswede

Sophie Wencke wurde am 29. Juli 1874 als erste Tochter des Werftbesitzers Nicolaus Diedrich Wencke und Enkelin des Werftgründers Friedrich Wilhelm Wencke in Bremerhaven geboren. Bereits im Alter von zehn Jahren hatte Sophie einen großen Auftritt auf der väterlichen Werft. Am 4. Dezember 1884 taufte sie den ersten deutschen Fischdampfer für die Reederei Busse auf den Namen "SAGITTA". Dieses Ereignis wirkte nachhaltig auf das junge Mädchen, dessen künstlerisches Talent schon früh erkannt und von den Eltern gefördert wurde.

Unmittelbar nach ihrer Schulzeit in Bremerhaven begann sie 1891 mit der Ausbildung zur Kunstmalerin. Da Frauen der Zugang zu den Kunstakademien verwehrt war, nahm sie privaten Unterricht. Nach dem Studium bei bekannten Malern in Dresden und Berlin ließ sie sich ab Oktober 1898 in Worpswede nieder und wurde die Schülerin des damals bereits bekannten Worpsweder Malers Otto Modersohn.

Kurz vor ihrem Wechsel nach Worpswede hielt sie sich im Jahr 1898 in Bremerhaven auf und nahm am 6. April auf der Tecklenborg-Werft am Stapellauf des Fracht- und Passagierdampfers "ASSYRIA" für die Hamburg-Amerika-Linie teil. Das damals größte an der Unterweser gebaute Schiff erregte auch bei der Familie Wencke Aufsehen, die den Stapellauf in mehreren Fotos dokumentierte. Sophie Wencke war von dem Ereignis ebenfalls fasziniert und malte es anschließend. Sowohl die Fotos als auch das danach entstandene Gemälde befinden sich heute in der Sammlung des Historischen Museums Bremerhaven. Dies kann als ein Glücksfall bezeichnet werden, denn nur selten erhalten sich die Vorlagen von Gemälden. Darüber hinaus ist das Ölgemälde des Stapellauf der "ASSYRIA" das bislang früheste bekannte Werk der damals erst 24-jährigen Künstlerin und gleichzeitig eines ihrer besten.

In ihrer Worpsweder Zeit entwickelte Sophie Wencke eine rege Ausstellungstätigkeit. Mit bekannten Kollegen aus der Malerkolonie, wie Fritz OverbeckOtto Modersohn oder Heinrich Vogeler, stellte sie ihre Bilder in Bremen, Berlin, Leipzig, Köln und zahlreichen anderen Städten aus. 1910 bezog sie gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Clara Wencke den Neubau eines eigenen Atelierhauses, in dem sich heute das "Cafe Central" befindet, in Worpswede (Anm.: Heute auch Wencke-Haus genannt).

Sophie Wenckes Gemälde verkauften sich gut, außerdem erzielte sie Einnahmen durch den Vertrieb von Kunstpostkarten und Kunstdrucken, die unter anderem von dem bekannten Kunstverlag Seemann in Leipzig verlegt wurden. In den nächsten Jahren folgten zahlreiche Einzelausstellungen in ganz Deutschland.

Während Sophie Wencke die Worpsweder Landschaft mit Torfkähnen, Bauernhäusern und Birken zu zahlreichen Gemälden animierte, begann Clara mit dem Bemalen von Glas und Porzellan. Von 1916 bis 1919 hielten sich die beiden Schwestern in der bayerischen Porzellanstadt Selb auf. Sophie Wencke erarbeitete in dieser Zeit für die Firma Hutschenreuther zahlreiche Entwürfe für Porzellanmalerei mit Worpsweder Motiven. Das gemeinsame Atelier in Worpswede behielten die Schwestern auch nach Sophie Wenckes Heirat 1919 mit Postdirektor Wilhelm Meinken und dem damit verbundenen Umzug nach Hamburg weiterhin bei.

Sophie Wencke wurde in erster Linie als Worpsweder Landschaftsmalerin bekannt. Darüber hinaus begeisterte sie sich jedoch auch für andere Motive und erhielt öffentliche Aufträge, zum Beispiel von der Stadt Remscheid. Sie schuf auch den umfangreichen "Weser-Zyklus", dessen Gemälde und Aquarelle Ortsansichten und Landschaften entlang der Weser zeigen und unternahm ausgedehnte Studienreisen, zum Beispiel nach Italien und Schottland. Ihre Heimatstadt Bremerhaven hat sie nicht nur immer wieder künstlerisch inspiriert, sondern sie hielt auch zeitlebens Kontakte zu Bremerhavener Werften und Reedereien. Bis ins hohe Alter blieb sie künstlerisch aktiv und dem impressionistischen Malstil verbunden.

Am 23. Juni 1963 starb Sophie Wencke in Worpswede (Biographie lt. www.historisches-museum-bremerhaven.de).

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